Das große Seestück
In der Uffinger Bucht. In die Abendsonne hinein paddeln. Der Blick kann dem Gleißen des Lichts auf den Wellen nicht standhalten. Die Augen blinzeln schnell und unterbrechen das Bild des Wassers.
140 x 190 cm, durchgefärbtes Papier
Der Flügel meiner Mutter
Als der Flügel der Firma Hegeler und Ehlers von 1910, ehedem der ganze Stolz meiner Mutter, aus dem Haus getragen wurde, mit der Begründung, das Instrument sei alt und nicht mehr zu reparieren, konnte ich im letzten Moment noch zwei Schachteln mit Klaviertasten und Hämmern retten.
Aus alten Notenblättern meiner Mutter schöpfte ich neues Papier, das konzeptionell ihr Klavierspiel in sich trägt. Das Wort „Flügel“ hat spannender Weise in der deutschen Sprache verschiedene Bedeutungen. Einerseits steht es für das schwere große Klavierinstrument und andrerseits für die Schwingen der Vögel, das Schweben der Engel und die märchenhaften Kräfte der Drachen. So werden durch die federleichten Papierabformungen der Klavierteile zusammen mit dem Titel „Der Flügel meiner Mutter“ verschiedene Gedankenspiele möglich.
Das Zentrum der Installation bildet ein Objekt aus einhundertneunundsiebzig Einzelteilen, aufgenäht auf ein feines Netzgewebe, wie es zum Papierschöpfen verwendet wird. Hiermit schließt sich der Kreis, Verarbeitungs- und Verwandlungsprozess des ehemaligen Flügels sind abgeschlossen.
Gesamt-Installation, 9-teilig
Objekt, 179 Teile auf Netzgewebe
Flügel-Serie 01
53 x 70 cm, Abacá- u. Baumwoll-Faser mit Recyclingpapier, Blattgold
90 x 90 cm, Abacá- u. Baumwoll-Faser mit Recyclingpapier
70 x 114 cm, Abacá- u. Baumwoll-Faser mit Recyclingpapier, Blattgold
53 x 143 cm, Abacá- u. Baumwoll-Faser mit Recyclingpapier
Flügel-Serie 02
53 x 70 cm, Abacá- u. Baumwoll-Faser mit Recyclingpapier, Blattgold
90 x 90 cm, Abacá- u. Baumwoll-Faser mit Recyclingpapier
70 x 114 cm, Abacá- u. Baumwoll-Faser mit Recyclingpapier, Blattgold
53 x 143 cm, Abacá- u. Baumwoll-Faser mit Recyclingpapier
MATER-IAL
Das Leben ist das wertvollste Material, das es immer zu formen gilt. Mit größter Zugewandtheit dem Leben eine Mutter sein. MATER-ideal.
70 x 40 cm, Recyclingpapier, (Auflage von 20 Stck.)
Reisebilder
Abformen in Papier als Aneignung von Orten und Kunstwerken. Eine Form abnehmen ohne etwas wegzunehmen, Umformen von schwerem Stein in federleichtes Papier. Das Original genau in sich, die Oberfläche zart verhüllt, schenkt mir das Papier greifbare Erinnerung.
Uschebti
Luxor, Uschebti (1051 v. Chr.)
40 x 40 cm, Hanf-Papier mit Papyrus, Blattgold
Spanische Treppe
Rom, Spanische Treppe (1726, De Sanctis)
70 x 40 cm, Papierabformung, Blattgold
Schweißtuch
Als Kind sah ich stundenlang zu wie der Metallbildhauer Eugen Biegert mit seiner ganzen Kraft und absoluter Konzentration in unzähligen Hammerschlägen eine menschliche Figur aus der Fläche eines Messingbleches herausarbeitete. Er fertigte zwei Teile an, die zu meinem kindlichen Erstaunen und heutiger Bewunderung, genau zusammen passten und zu einer vollplastischen Figur verlötet wurden. Aus der Beobachtung dieser Situation und den Schweißtropfen auf seinem immer leicht geschwärzten Gesicht erklärte sich für mich damals die unglaubliche und faszinierende Geschichte aus dem Religionsunterricht vom der Veronika. Und gaben mir Jahrzehnte später den Anstoß zu meiner Papierarbeit. Genau diese Christusfigur, deren Entstehung ich als Kind mitverfolgte, bildet die Ausgangsform meiner Arbeit „Schweißtuch", die eine Hommage an Eugen Biegert und seine hervorragende Bildhauerarbeit ist. Das Papier in seiner verhüllenden Anmutung jedoch zeigt ein Kruzifix, dem die Darstellung der Grausamkeit fehlt und dessen Leichtigkeit auf das Entschweben, die Transzendenz Christi hinweist.
70 x 90 cm, Abacá-Fasern, gesprüht, auf Plexiglas,
(Auflage von 9 Stck.)
Randerscheinungen
Handgeschöpftes Papier lässt sich an seinen besonderen Rändern, den so genannten Büttenrändern erkennen. Dieser durch den Arbeitsprozess besonders dünne, leicht ausgefranst erscheinende Rand gilt als ein Gütesiegel des Papiers.
Beim Bespannen meiner Rahmen musste ich zum Teil die wertvollen Ränder der Papierbögen abschneiden. Ich fügte die feinen Streifen zu „Randerscheinungen“ zusammen.
Papierskulptur
Zuhause
38x38cm, Prägungen in recyceltem Papier aus
Formularen und Briefen meiner Jahre in Rom
WEIBLICH-MÄNNLICH
40X60 cm, farbige Papiere aus Baumwollfasern geschöpft